Die sächsische Volksmusik ist ein facettenreicher Bereich, der stark von den unterschiedlichen Dialekten und Regionen des Freistaates Sachsen geprägt wird. Im Gegensatz zur Alpenländischen Volksmusik ist sie weniger durch einen einzigen, weithin bekannten Stil dominiert, sondern lebt von regionalen Traditionen und einer ausgeprägten Mundartpflege.
Hier die wichtigsten Aspekte der sächsischen Volksmusik:
- Das Herz der sächsischen Volksmusik: Das Erzgebirge
Die wohl bekannteste und lebendigste Volksmusiktradition Sachsens findet sich im Erzgebirge. Diese Region hat eine einzigartige musikalische Kultur hervorgebracht, die tief mit der Bergbaugeschichte und den Winternächten verbunden ist.
- Anton Günther (1876–1937): Der „Volkssänger des Erzgebirges“ Er gilt als der populärste erzgebirgische Mundartdichter und Sänger. Seine Lieder, wie „’s Vuglbärbaam“ (Der Vogelbeerbaum) oder „O Arzgebirg, wie bist du schie!“, sind die inoffizielle Hymne der Region und thematisieren die harte, aber innige Liebe zur Heimat, zur Bergwelt und den Brauchtum.
- Weihnachtstradition: Die erzgebirgische Volksmusik ist stark mit der Weihnachtszeit verknüpft. Lieder und Musikstücke begleiten die traditionellen Bergparaden und das Aufstellen der typischen Pyramiden, Schwibbögen und Räuchermännchen.
- Das Steigerlied: Das Steigerlied („Glück auf, Glück auf! Der Steiger kommt!“) ist als das traditionelle Lied der Bergleute in weiten Teilen Deutschlands bekannt und hat in den Bergbauregionen Sachsens (Erzgebirge, Lausitz) eine besondere Bedeutung und Pflege erfahren. Es gehört seit kurzem zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands.
- Mundart: Die Lieder werden oft im charakteristischen, singenden Erzgebirgischen Dialekt (Erzgebirgisch) vorgetragen, der einen Großteil des regionalen Charmes ausmacht.
- Der Einfluss der Sorbischen Kultur (Lausitz)
Im Osten Sachsens, in der Lausitz, existiert eine weitere wichtige volksmusikalische Tradition, die von der Kultur der Sorben geprägt ist. Die sorbische Volksmusik unterscheidet sich in Melodien, Rhythmen und Instrumentierung von der deutsch-sächsischen und ist ein bedeutender Teil der slawischen Kultur in Deutschland.
- Sprache und Instrumente: Lieder werden in Sorbisch gesungen und oft von traditionellen Instrumenten wie der Geige (Fiedel) oder der Klarinette begleitet, die für Tänze wie die Polka oder den Schleifer verwendet werden.
- Lieder und Dialekte aus dem Vogtland und Obersachsen
Auch andere sächsische Regionen haben ihre eigenen volksmusikalischen Bezüge:
- Vogtlandlied: Im Vogtland (Südwesten Sachsens) dient das Vogtlandlied von Hilmar Mückenberger als eine Art heimliche Hymne, die die Schönheit der Region besingt.
- Sächsische Mundartlieder: Abseits der Gebirgsregionen gibt es eine Tradition der humorvollen, derben oder nachdenklichen Lieder in den verschiedenen sächsischen Dialekten (z. B. Osterländisch oder Meißenisch/Dresdner Dialekt). Diese Lieder sind oft von Alltagserfahrungen, Gassenhauern und örtlichen Gegebenheiten inspiriert.
- Beispiel: Gruppen wie Unfolkkommen sammeln und interpretieren alte, oft humorvolle oder kritische sächsische Lieder neu und führen die Tradition des Folk in sächsischer Mundart fort.
- Instrumentierung: Typische Instrumente der Volksmusik sind oft Zither, Akkordeon, Gitarre und die Instrumente der Blasmusik.
Fazit
Die sächsische Volksmusik ist somit kein monolithisches Genre, sondern ein kulturelles Mosaik, das von den erdigen, bergmännischen Klängen des Erzgebirges, den slawischen Traditionen der Sorben und den Mundart-Liedern der verschiedenen Regionen lebt. Das gemeinsame Element ist die starke Verbundenheit mit der Heimat und oft die Verwendung der lokalen Dialekte


